Montag, 22. Oktober 2012

Föhnflug 19.Oktober 2012

Föhnflug 19.10.2012

Schon am 16.Oktober zeichnete sich eine stabile Föhnlage in den Tagen vom 18. und 19.10. ab. Also ideale Voraussetzungen für einen Wellenflugtag.

Frühmorgens am 19.10. brachen Werner Schättin und ich auf, um der Sache auf den Grund zu gehen und um DIE Welle zu suchen.
Die Wettervorhersage sah eine konstante Südüberdrucklage von 9-11 hPa voraus und Wind mit Geschwindigkeiten zwischen 22 - 45km/h - ziemlich genau aus Süd kommend.
Temperaturen sollten bis in Höhen von über 3000m im positiven Bereich liegen, so dass bei nicht allzu hoher Feuchtigkeit auch nicht mit einer Vereisung der Tragflächen gerechnet werden musste. 

Der Start erfolgt an unserer Turbinen-Bravo. Unser Schlepppilot Paul Kläger bringt uns zügig auf über 2000m und ermöglicht uns so den Einflug in die erste Welle: Nach einem kräftigen Saufen (Wo's runter geht - muss es auch irgendwo raufgehen...) erreichen wir über dem Prodkamm (Flumserberge) die ersten Aufwinde des Rotor's. Ein zügiges Vorfliegen transportiert uns dann in das erste Wellensystem und mit 2m/sec geht es flott aufwärts. Ein paar Kehrtwendungen hin und her und schon sind 3500m erreicht. 
Wow - so einfach geht das ja?!?

Nun, wir wollen ja weiter gegen Osten und erst jetzt fällt uns auf, das die Wellen nicht - wie es eine Südföhnlage genau erwarten lässt - in Ost-West Richtung verlaufen, sondern in NO - SW Richtung. Das ändert unseren Betrachtungswinkel erheblich und wir realisieren, dass unser "Kopfmodell" der Wellenanordnung so wohl nicht stimmen kann. Wir fliegen weiter Richtung Pizol und wieder erwischen wir eine Welle die uns nach oben spült. Plötzlich liegen 3800müM an und ich muss mich sputen, um von Zürich Delta eine "Clearance" zu bekommen, damit wir in den Airspace Charlie (MIL ON) einfliegen dürfen. Zum Glück zeigt sich der Controller kulant und erteilt uns - obwohl wir keinen Transponder haben - eine Höhenfreigabe bis 4500m. 

Wir fliegen weiter durch's Prättigau und steigen bis auf 4250m. Unsere Idee, weiter südwärts (Richtung Davos) in das nächste Wellensystem einzutauchen, misslingt aber anschliessend gründlich. Irgendwie haben wir die Anströmung aus SüdOst unterschätzt und wo wir mit Steigen rechnen, werden wir mit hässlichstem Saufen abgestraft. Sinken um 4m/sec vernichten unseren Höhengewinn im Nu.


Aufwindsuche an der Chesaplana und am Vilan bleibt ebenfalls erfolglos. Logisch - müssen wir im Nachhinein erkennen. Diese Bergkämme verlaufen ja selbst in Ost-Süd-Ost Richtung und werden nur seitlich an- oder allenfalls umströmt. Da kann es ja nicht aufwärts gehen. Aber wir sehen einmal mehr: Nur Übung macht den Meister

Erst die Ecke um den Gonzen bei Sargans erlöst uns vor der drohenden Aussenlandung in Bad Ragaz. Inzwischen sind wir bei 1250müM angekommen und das erlösende Steigen kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit einigen wenigen Umdrehungen werden wir in die Höhe katapultiert und können wieder entspannt in "unsere" Flumserberg-Welle einsteigen, die stoisch und unverändert immer noch an der selben Stelle steht.

Inzwischen haben sich einige Lenticularis Wolken gebildet und die Verlaufsrichtung der Wellen ist nun viel besser zu erkennen. Wir tasten uns Richtung Klausenpass vor und gleiten in der "Elmerwelle" via Tödi weiter Richtung Urner-Boden.
Ein lockeres Ausgleiten über Sihlsee und Ricken/Wattwil beendet unseren einmaligen Föhntag. Glücklich und zufrieden landen wir kurz darauf in Schänis.

Föhnflug-Video-Clip

Unser Dank gilt besonders Paul Kläger, der extra für uns frühmorgens auf den Flugplatz kam und uns mit dem Schleppflugzeug, der Turbinen-Bravo, in die Welle brachte. 











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