Thermik

1. Thermik zentrieren

Als Anfänger in der Streckenfliegerei kämpft man zuerst einmal ganz banal mit der Zentrierei der Bärte:
  • Das Timing zum Eindrehen hängt von der Einfluggeschwindigkeit und der Höhe ab.
  • Schnelles Eindrehen ist vorallem in geringer Höhe gefragt. Ist man hoch, lohnt es sich fast immer, mit dem Einkreisen noch einige Momente zu warten.
  • Grundsätzlich ist gegen den sich hebenden Flügel einzudrehen.
  • Das Zentrieren wird häufig deshalb verhauen, weil durch die Rollrate des Flugzeuges das Zentrum des Kreises in Flug- und Eindrehrichtung verschoben wird. Deshalb soll nach einem Kreisradius von 200° das Flugzeug kurz aufgerichtet werden (nach ca. 10-11sec bei zügiger Querlage = 45°)
REGEL:
  1. Fliege NIE ZWEIMAL durch dasselbe Sinken
  2. Verlagere den Kreis immer hin zum besseren Steigen: Bei abnehmenden Steigen STEILER kurven, bei zunehmenden Steigen flacher kurven 
==> wenn du hingegen total aus dem Bart fällst, merke dir den Ort der schlechtesten Stelle und fliege einen Viertelkreis weiter, richte kurz auf und rolle nach einem kurzen Geradeausflug (ein bis zwei Sekunden = 50-100m) wieder in die alte Kreisbahn. Der neue Kreis sollte nun deutlich näher am Zentrum liegen.

2. Optimale Querneigung

Grundsätzliche Annahme: Im Kern der Thermik liegt die besten Steigwerte der Luftmasse. Je höher die Querneigung desto höher das Eigensinken des Flugzeuges.
Es geht also darum welche optimale Querneigung in einem bestimmten Bart das beste Netto-Steigen ermöglicht.
Ein wichtiges Instrument dazu ist die Kreisflupolare: Sie gibt das Eigensinken bei entsprechender Flächenbelastung und Kreisradius (bank) an.

Eine Untersuchung von engen, starken und weiten, schwachen Themikbärten kommt zum Ergebnis, dass sich das beste Netto-Steigen in allen Situationen bei plus minus 45° Querlage einstellt!

3. Sinkende Luftmassen meiden

Versuche immer konsequent in erreichbarer Entfernung einen Bart zu treffen und kurve nicht wahllos in der Gegend herum um "eventuell" eine Thermik zu finden: Das Ergebnis ist lediglich, dass man mehr oder weniger auf starkes Sinken trifft, welches üblicherweise die Thermik umgibt.
Also gezielt geradeaus fliegen und beim Heben des Flügels konsequent Eindrehen (Zentrieren) oder weiter geradeaus fliegen. Nicht um die Thermik "herumeiern" - da säuft's nämlich...

4. Thermikart und Thermikstärke

Wissenschaftliche Arbeiten zu Thermikarten zeigen, dass bei Temperaturgradienten in der unteren Atmosphäre >0.8° C / 100Höhenmeter (extrem labil) "mehrkernige" Aufwinde überwiegen.
An stabilen Tagen sind Bärte hingegen nicht nur eng und schwach, sondern meist nur "einkernig"
Entsprechend findet man an sehr guten Tagen Aufwindfelder mit mehreren Kernen. Solche multiple Kerne können dann in der Höhe auch konfluieren.

Aufgrund des trichterfömigen Saugeffektes (horizontaler Inflow zum Thermikkern) wird das Flugzeug in niedriger Höhe eher zum Bart driften - hingegen in grösserer Höhe leichter wieder vom "Kamelbuckel" des grössten Steigens herrunterrutschen.

5. Hot Spots bei Blauthermik

Stell dir vor du gehst Barfuss über die Landschaft und bewertest "blind" die Bodentemperatur.
Und dann nur noch den Flugweg windab versetzt über die heissesten Stellen legen.
Ein Bart treibt grundsätzlich mit dem Wind vom Auslöser weg.
Bei windigen Tagen muss man die Thermik deutlich im Lee der Auslöser suchen!

D.h. "no go's" sind Schneeflächen, üppige Vegetation, feuchte Gebiete, helle Stellen

6. Thermik im Tagesverlauf

Thermik am Abend kann an den ungewöhnlichsten Stellen auftreten: Feuchte Plantagen und Waldgebiete haben tagsüber sehr viel Wärme aufgesogen und können nun gegen Abend genüber der trockenen Umgebungsluft plötzlich feuchte Luft mit geringer Dichte abgeben: Das Ergebnis ist eine meist eher schwache aber gleichmässige Abendthermik.

7. Wolken gezielt anfliegen

Aufwind unter Cumuluswolken. MERKE: Der Aufwind ist generell stärker auf der LUV-Seite der Wolke - an der Leeseite findet man hingegen eher Abwinde.
Oft zeigt bei trockener Thermik ein Dom (Delle) an der Wolkenbasis den Ort des besten Steigens. Bei feuchter Thermikluft zeigen kleine Wolkenfetzchen unter der Wolkenbasis den Ort an. Sind die Wolken in die Länge gezogen, fliegt man am Besten die gesamte Wolke parallel zu der in Basishöhe herrschenden Windrichtung ab.

Orientiere dich zuerst immer zur Luvseite der entstehenden Wolke hin, anschliessend auf die Sonnenseite - und fliege nie durch den windabgewandten "Arsch" der Wolke...

SAUBER FLIEGEN - nur die ersten 5000 Aufwinde sind wirklich schwierig ;-)
















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